< Psalm 55 >

1 [Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Ein Maskil [S. die Anm. zu Ps. 32, Überschrift] von David.] Nimm zu Ohren, o Gott, mein Gebet, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
Dem Sangmeister, mit Saitenspielbegleitung. Eine Betrachtung Davids. Vernimm, Elohim, mein Gebet, / Entzieh dich nicht meinem Flehn!
2 Horche auf mich und antworte mir! Ich irre umher in meiner Klage und muß stöhnen
Horch auf mich und erhöre mich, / Ich sinne ruhlos und seufze.
3 Vor der Stimme des Feindes, vor der Bedrückung des Gesetzlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich, und im Zorn feinden sie mich an.
Denn ich muß hören des Feindes Stimme und empfinde des Frevlers Druck. / Sie wälzen Unheil auf mich und stellen mir grimmig nach.
4 Mein Herz ängstigte sich in meinem Innern, und Todesschrecken haben mich befallen.
Mein Herz bebt mir in der Brust, / Und Schrecken des Todes fallen auf mich.
5 Furcht und Zittern kamen mich an, und Schauder bedeckte mich.
Furcht und Zittern dringt auf mich ein, / Entsetzen hat mich bedeckt.
6 Und ich sprach: O daß ich Flügel hätte wie die Taube! Ich wollte hinfliegen und ruhen.
Drum sag ich: "O, hätt ich doch Schwingen wie Tauben! / Weg wollt ich fliegen, einen Ruhplatz suchen.
7 Siehe, weithin entflöhe ich, würde weilen in der Wüste. (Sela)
Ja, weithin möcht ich flüchten / Und in der Wüste rasten. (Sela)
8 Ich wollte eilends entrinnen vor dem heftigen Winde, vor dem Sturme.
Eine Freistatt würd ich mir suchen / Vor dem Toben des Sturms, vor dem Wetter.
9 Vernichte, Herr, zerteile ihre Zunge! [d. h. vereitle ihren Ratschlag] denn Gewalttat und Hader habe ich in der Stadt gesehen.
Verwirr ihre Zungen, Adonái, zerteile sie! / Denn ich schaue Gewalttat und Streit in der Stadt.
10 Tag und Nacht machen sie die Runde um sie auf ihren Mauern; und Unheil und Mühsal [O. Frevel und Unrecht] sind in ihrer Mitte.
Tag und Nacht gehn sie auf den Mauern umher, / Unheil und Elend ist drinnen.
11 Schadentun ist in ihrer Mitte, und Bedrückung und Trug weichen nicht von ihrer Straße. [O. ihrem Markte]
Ja, Verderben ist drinnen; / Von ihrem Markte weicht nicht Bedrückung und Trug.
12 Denn nicht ein Feind ist es, der mich höhnt, sonst würde ich es ertragen; nicht mein Hasser ist es, der wider mich großgetan hat, sonst würde ich mich vor ihm verbergen;
Denn nicht ein Feind schmäht mich: / Das würd ich ertragen; / Auch nicht mein Hasser tut groß wider mich: / Dann würd ich mich vor ihm verbergen.
13 sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter;
Nein, du bist's, den ich mir gleichgeschätzt, / Mein Freund und mein Vertrauter.
14 die wir trauten Umgang miteinander pflogen, ins Haus Gottes wandelten mit der Menge.
Wie pflegten wir traute Gemeinschaft, / Gingen einträchtig ins Haus Elohims!
15 Der Tod überrasche sie, [Nach and. Lesart: Verwüstung über sie!] lebendig mögen sie hinabfahren in den Scheol! denn Bosheiten sind in ihrer Wohnung, in ihrem Innern. (Sheol h7585)
Der Tod überrasche sie, / Mögen sie lebend zur Unterwelt fahren! / Denn in ihrer Wohnstatt, in ihrem Herzen ist Bosheit. (Sheol h7585)
16 Ich aber, ich rufe zu Gott, und Jehova rettet mich.
Ich aber rufe zu Elohim, / Und Jahwe wird mich erretten.
17 Abends und morgens und mittags muß ich klagen und stöhnen, und er hört meine Stimme.
Des Abends, Morgens und Mittags klag ich und seufze: / So hört er mein Flehn.
18 Er hat meine Seele in Frieden erlöst aus dem Kampfe wider mich; [O. daß sie mir nicht nahten] denn ihrer sind viele gegen mich gewesen.
Er wird mich erretten, in Frieden mich leiten, daß keiner mir beikommt; / Denn ihrer sind viele wider mich.
19 Hören wird Gott [El] und sie demütigen, [O. ihnen antworten] -er thront ja von alters her (Sela) -weil es keine Änderung bei ihnen [O. sie, bei denen es keine usw.] gibt und sie Gott nicht fürchten.
Gott wird hören und Antwort geben — / Er, der da thronet seit Urbeginn. (Sela) Denn sie besinnen sich nicht eines Bessern, / Elohim fürchten sie nicht.
20 Er [d. h. der Gesetzlose] hat seine Hände ausgestreckt gegen die, welche mit ihm in Frieden waren; seinen Bund hat er gebrochen. [Eig. entweiht]
Er legt seine Hand an seine Freunde, / Entweiht seinen Bund.
21 Glatt sind die Milchworte seines Mundes, und Krieg ist sein Herz; geschmeidiger sind seine Worte als Öl, und sie sind gezogene Schwerter.
Glatt wie Butter sind seine Worte, / Aber in seinem Herzen ist Krieg. / Seine Reden sind linder als Öl, / Und doch sind's gezückte Schwerter.
22 Wirf auf Jehova, was dir auferlegt [O. beschieden] ist, und er wird dich erhalten; er wird nimmermehr zulassen, daß der Gerechte wanke!
Wirf deine Bürde auf Jahwe! / Er wird dich versorgen; / Nimmer läßt er den Gerechten wanken.
23 Und du, Gott, wirst sie hinabstürzen in die Grube des Verderbens; die Männer des Blutes und des Truges werden nicht zur Hälfte bringen ihre Tage. Ich aber werde auf dich vertrauen.
Doch du, Elohim, wirst sie in die unterste Grube stürzen. / Die da mit Mord und Trug umgehn, / Sollen nicht ihres Lebens Hälfte erreichen. / Ich aber traue auf dich!

< Psalm 55 >